Low-Budget Campingbus

Folgende Zielsetzungen wollte ich beim Umbau verwirklichen:

  • Alle verwendeten Teile und Materialien sollen handelsüblich und daher preiswert sein. Es werden also keine speziellen Klappscharniere, Rohrprofile oder VW-Teile verwendet.
  • Alle Einbauten sollen sich wieder entfernen lassen. Das heißt, das möglichst keine Schrauben in das Blech gedreht werden, und keine Klebeverbindungen gemacht werden.
  • Der Bus sollte sich durch wenige Handgriffe vom Campingbus in einen normalen 9-Sitzer umbauen lassen.

Der von mir durchgeführte Umbau läßt sich daher grob beschreiben: Über dem Motorraum wird ein Sockel gebaut, der dann mit der umgeklappten Rückbank eine Liegefläche ergibt. Diese Liegefläche ist aber noch zu kurz, um darauf übernachten zu können. Daher wird Sie durch einen Couchtisch verlängert, der statt der mittleren Sitzbank montiert wird. Dieser Couchtisch kann aber auch erhöht werden, so daß man bei aufgeklappter hinterer Sitzbank einen netten Esstisch hat.

Natürlich werden Vorhänge montiert, damit man auch etwas länger schlafen kann und nicht durch neugierige Blicke gestört wird. Zusätzlich erhält der Bus noch eine Zweitbatterie, an welche problemlos die Kühlbox, Radio und Innenbeleuchtung angeschlossen wird.

Die Kosten belaufen sich auf rund 8.000 Schilling, wobei ich einige Teile (Kabel, div. Elektromaterial) schon gehabt habe. Unter Umständen kommt daher noch einiges dazu. Die von mir aufgewendete Arbeitszeit beläuft sich auf rund 150 Stunden. Für alle, die sich an meine Angaben halten, entfällt allerdings der Planungs- und Eperimentieraufwand, weshalb ich den Aufwand mit etwa 75 Arbeitsstunden beziffern würde.

Detail am Rande: Da es sich bei meinem Bus um einen alten Baustellenbus handelt, und daher der Innenraum in mieserablem Zustand war, mußte ich noch weit mehr Arbeit in Reinigung und Verschönerung investieren. Beispielsweise habe ich die Wandverkelidung mit Krokodilleder überzogen (für einen Bus benötigt man in etwa zwei Krokodile).

Sockel über dem Motorraum

Klar ist, daß der Sockel nicht verrutschen darf, andererseits muß man beim T3 natürlich öfter zum Motorraum (zumindest bei meinem). Daher soll der Sockel auch schnell wieder zu entfernen sein. Ich habe mich daher zu einer Konstruktion aus Holzbalken entschieden, die dann von zwei Platten aus Sperrholz und einem Teppich abgedeckt wird. Die Holzbalken werden durch Holzdübeln, die aus Buchenrundholzstäben gefertigt wurden, verbunden. Alles in allem ist bei der Anfertigung keine große Präzision notwendig. Zum Schluß muß aber noch das eine oder andere Ende gekürzt werden. Das Ergebnis ist eine 170 cm lange Liegefläche, wenn man die hintere Sitzbank umklappt. Für eine quer liegende Person ist also schon genug Platz vorhanden.Die Deckplatte für den Sockel ist nicht trapezförmig wie dessen Umriß, sondern ein Polygon mit den angegebenen Maßen.Bei meiner Rückbank hat sich folgendes Problem ergeben. Die Lehne der hinteren Sitzbank besteht unter dem Kunstlederüberzug aus einem Metallgerüst. Bei meiner Lehne ist die Querverstrebung der Rückseite durch harte Beanspruchung durchgebogen gewesen. Es war daher notwendig, den Überzug zu öffnen und mit einem Hebel die Verstrebung wieder nach oben zu biegen. Zur Sicherheit habe ich dann noch die Hartfaserplatte, die sich an der Rückseite befindet durch eine zweite verstärkt.

Die Verlängerung der Liegefläche

Die Verlängerung besteht aus einem Couchtisch, der in der Höhe verstellbar sein muß. Leider kann man sicher nicht ein zweites Mal einen Couchtisch wie meinen finden. Daher wird man beim Nachbau improvisieren müssen. Es empfiehlt sich jedoch, einen Couchtisch zu kaufen, der folgende Anforderungen erfüllt:

  • Der Tisch muß in der Höhen verstellbar sein. Die Mindesthöhe muß der Höhe der umgeklappten Sitzbank entsprechen, damit eine ebene Liegefläche entsteht.
  • Im Sinne der Verkehrssicherheit soll der Tisch möglichst stabil sein, und der Mechanismus zur Höhenverstellung aus Metall sein. Mir sind zwei Systeme bekannt, wobei das eine System eine Kurbel besitzt (mit einer Gewindestange oder ähnlichem) und das andere System eine Feder, die die Tischplatte nach oben drückt.
  • Die Befestigung der Tischplatte sollte leicht zu lösen sein (also nicht geleimt), damit man zum Schluß noch alles individuell anpassen kann. Gut wäre es, wenn der Tisch noch eine ausziehbare Zusatzplatte enthält. Ansonsten muß man sich noch etwas überlegen, um die Tischplatte nach vorne und hinten schieben zu können.

Ich bin im Möbellager der Caritas fündig geworden und habe den idealen Tisch für wenig Geld erstanden. Er hat nur zwei Beine, an welchen Metallschienen angebracht sind. Mit entsprechenden Profileisen (selbst gebogen) lassen sie sich leicht anschrauben. Außerdem hat er zwei ausziehbare Zusatzplatten, wobei ich eine davon abmontiert habe.Nun geht es daran, den Tisch stabil, aber trotzdem leicht wieder entfernbar zu montieren. Keinesfalls wollte ich Löcher in den Unterboden bohren. Ich habe mich daher für folgende Vorgangsweise entschieden. Mit den gleichen Schrauben, mit denen die Schienen für die mittlere Sitzbank montiert sind, werden zusätzlich noch Eisenteile aus Bandeisen (30 x 4 mm) an den richtigen Stellen befestigt. In diese Eisenteile werden dann Löcher gebohrt und Gewinde geschnitten, in welche dann die Tischfüße geschraubt werden. So bleiben alle Originalteile unverändert, und mit wenigen Handgriffen kann man den Tisch gegen die mittlere Sitzbank wechseln. Leider hat sich bei mir folgende (leichte) Komplikation ergeben: Zwischen Bandeisen und Schiene sollten noch Distanzscheiben eingefügt werden. Ich habe dazu einfach die rechteckigen Beilagscheiben von der Schienenbefestigung verwendet. Eigentlich sollten die Schrauben dafür lang genug sein. Da die Schrauben für die Schienen der mittleren Sitzbank an der Spitze ziemlich verrostet waren, haben sie beim Festschrauben nicht mehr angebissen. Ich mußte daher neue Schrauben kaufen (M10), die allerdings etwas zu lang sind. Sie ragen daher an der Fahrzeugunterseite ein bißchen aus dem Unterboden heraus, und werden wohl bald verrosten. Eine Behandlung mit Unterbodenschutz oder Altöl ist daher fällig.

Die Vorhänge

Hier ist es sicher wesentlich, ob es sich bei deinem T3 um eine Caravelle oder wie in meinem Fall um einen Transporter handelt. Mein T3 ist jedenfalls ein Transporter mit Minimalausstattung. Das heißt es war nur zwischen A und B-Träger ein Himmel (Dachverkleidung) vorhanden. Über den Fenstern hat sich daher die Gelegenheit geboten, eine Vorhangstange durch Ausbuchtungen der B- und C-Träger zu schieben. Daran können nun Vorhänge befestigt werden, die während der Fahrt beim C-Träger zusammengeschoben werden.Nun hängen die Vorhänge aber mit einigem Abstand von der Unterkante des Fensters weg. Da bei meinem T3 die Wandverkleidungen mit einem Blechfalz befestigt sind, bieten sich diese Blechfalze auch an, um die Unterkante des Vorhanges mit kleinen Drahthäckchen (in der Kurzwarenhandlung erhältlich) einzuhängen. Da der Blechfalz aber beim D-Träger etwas zu kurz ist, habe ich noch einen etwas größeren Hacken an der Hinterkante des Vorhanges festgenäht um diesen am hinteren Gurt einzuhängen.Für die Heckscheibe habe ich eine Magnetbefestigung vorgezogen. Am besten holt man sich beim Elektrohändler aus einem ausgedienten Eiskasten, die Türdichtungen. Im Inneren dieser Türdichtungen befinden sich braune Bänder, die magnetisch sind. Auf einen entsprechend zugeschnittenen Vorhang können diese Magnetbänder angeklebt werden. Während der Fahrt wird dieser Vorhang schnell entfernt und verstaut.Den stolzen Besitzern einer Caravelle kann ich nur raten, die Vorhänge mit stärkeren Druckknöpfen, wie sie auch bei Winteranoraks Verwendung finden, zu befestigen. Mit kleinen Blechschrauben wird der eine Teil an das Gehäuse geschraubt, während der andere Teil in den Stoff genietet wird.

Als Vorhangstoff eignen sich dunkle, dicke und damit lichtundurchlässige Gewebe. Bei einem Verkaufsmaß von 140 cm fällt fast kein Verschnitt an.

Und sonst noch...

Da ich einmal vergessen habe, das Licht abzudrehen und danach Starthilfe benötigte, habe ich mir einen Warnsummer eingebaut, der sich genau dann akustisch bemerkbar macht, wenn man bei eingeschaltetem Licht die Fahrertür öffnet. Angeschlossen wird dieser Summer am besten am Schaltkontakt der Fahrertür. Es wird dann ein Kabel in das Armaturenbrett geführt. Der eine Anschluß des Summers wird dann mit diesem Kabel, der andere mit der Beleuchtung des Armaturenbrett verbunden. Der Summer muß für 12 V ausgelegt sein.