Die folgenden Zeilen beschreiben den Einbau eines Ölkühlers auf Basis des Ölkühlers, der im Golf I GTI Verwendung findet.
Bekannterweise wird der TD stärker thermisch belastet als der gleichgroße Saugdiesel. VW hat dem TD daher einen größeren Kühler, einen stärkeren Ventilator und eine elektrische Wasserpumpe spendiert. Letztere schaltet sich nach dem Abstellen des Motors ein, wenn die Temperatur des Kühlmittels größer als 107 °C ist. Trotzdem halte ich diese Maßnahmen für nicht ausreichend. Verzogene Zylinderköpfe ab 100.000 km Laufleistung sind nach zahlreichen Bergfahrten und Anhängerbetrieb fast schon die Regel. Es bieten sich daher folgende Maßnahmen zur besseren Kühlung an:
Ideal wäre es daher, ein System zu haben, daß zuerst das Öl aufheizt und dann auf Betriebstemperatur hält und ein zu heiß werden verhindert. Ein solches System läßt sich mit dem serienmäßigen Ölkühler des Golf 1 GTI realisieren. Es gibt sicher noch einfachere Möglichkeiten einen Ölkühler einzubauen, aber das ist wesentlich teurer (obwohl die Kosten bei GTI-Flansch auch nicht zu unterschätzen sind).
Der TD hat serienmäßig einen sogenannten Ölkühkler eingebaut. Dieser besteht aus einem Wärmetauscher, welcher durch das Kühlmittel das Öl abkühlen soll. Ich behaupte jedoch, daß dieser eher eine Ölheizung für den Kaltstart darstellt. Unverständlich ist mir, daß dieser Ölkühler an den großen Kühlkreislauf angeschlossen ist. Erst wenn das Kühlmittel warm geworden ist und sich der Thermostat etwas geöffnet hat, wird der Ölkühler umspült (das Kühlmittel wird aber immerhin wesentlich schneller warm als das Motoröl, weshalb man nach einiger Zeit doch noch eine Ölheizung erhält). Leider ist dieser Ölkühler (im folgenden Wärmetauscher) an den großen Kühlkreislauf angeschlossen. Das heißt, er wird erst von warmen Kühlmittel umspült, wenn sich der Thermostat halbwegs geöffnet hat. Es ist aber eher fragwürdig, ob das Kühlmittel welches bei längeren Autobahnfahrten durchaus 100°C erreichen kann, in der Lage ist das 120°C heiße Öl wesentlich zu kühlen (und das bei so einem kleinen Wärmetauscher).
Der Ölkühler des Golf 1 GTI hat einen eingebauten Thermostat, allerdings keinen Wärmetauscher wie beim TD. Mein Vorschlag daher: den Ölkühler des GTI mit dem Wärmetauscher des TD kombinieren. Der GTI-Flansch hat zwei Gewindebohrungen (beide M10x1), die für Öltemperatur und Öldrucksensoren vorgesehen sind. An die obere Bohrung wird die Ölleitung für den Turbolader geschraubt, die andere wird für den Öldruckschalter für die dynamische Öldruckkontrolle benötigt. Es ist also nacher kein Gewinde für einen Temperatursensor frei (ich glaube alte TDs haben noch keine dynamische Öldruckkontrolle - da ist dann natürlich ein Gewinde frei).
Am GTI-Flansch sind nur drei Änderungen vorzunehmen:
Tja, wohin damit? Manche montieren ihn ganz vorne vor dem Wasserkühler. Dann sind die zwei Ölleitungen allerdings jeweils 5 Meter lang. Bei einem Ölwechsel verbleibt dann vermutlich gut ein Liter Öl in den Leitungen. Schön wäre es, wenn die Kühlrippen höher als der Ölfilterflansch montiert wären, denn dann würde beim Ölwechsel das meiste Öl herausrinnen. Mir ist aber beim besten Willen kein solcher Befestigungspunkt eingefallen. Ich habe mich dafür entschieden, die Kühlrippen am Unterboden zu montieren. Dort weht auch immer ein Lüftchen, aber die Ölleitungen sind nur jeweils 150cm lang. Die Bodenfreiheit wird dadurch überhaupt nicht beeinflußt. Unter Umständen könnte man noch gegen den Steinschlag ein Drahtgitter aus Edelstahl davor montieren, ich werde das im Auge behalten.
In die Befestigungsstrebe des GTI-Kühlers sind übrigens die Schraubstutzen für die Ölleitungen eingeschraubt. Sie muß daher mitverwendet werden. Ich habe die Befestigungsstrebe etwas modifiziert und konnte sie dann problemlos verwenden: Das kleine angeschweißte Befestigungsplättchen habe ich abgesägt, und die Befestigungsstrebe in die andere Richtung gebogen. Der Abstand der aufgebogenen Teile muß genau 22 cm betragen.
Das kann sich jetzt woh jeder denken: Ölfilter raus, Wärmetauscher abschrauben (aber nicht abklemmen), Schraubstutzen für den Ölfilter mit der Rohrzange lösen und herunterschrauben, Ölleitung für den Turbo lösen und vorsichtig etwas wegbiegen (vorher natürlich die Überwurfmutter lösen), die drei Inbusschrauben entfernen und den TD-Flansch abnehmen, Dichtung falls sie am Motorblock klebt entfernen.
Vor dem Einbau muß der GTI-Flansch unbedingt von den Metallspänen befreit werden. Auf gar keinen Fall dürfen die Späne in die Ölleitung des Turboladers gelangen. Daher bin ich zur Tankstelle gefahren, und habe das Teil mit dem Dampfstrahler erstmal ordentlich sauber gemacht. Natürlich müssen vor dem Einbau die Reste der Preßspandichtung sorgfältig abgeschabt werden.
Beim Einbau müssen die Schrauben des TD-Flansches verwendet werden, da die Köpfe etwas niedriger sind und der Wärmetauscher sonst nicht passen würde. Das Anzugsmoment beträgt nur 25 Nm. Apropos Anzugsmoment: immer beachten, daß der GTI-Flansch nur aus Aluminium ist. Alles was da angeschraubt wird (Schraubstutzen, Sensoren...) wird ebenfalls mit nur 25 Nm festgezogen.
Wenn alles montiert ist, kann man versuchen, die Schläuche und die Kühlrippen mit Öl zu füllen. Bei mir ist das nur so gegangen: in die eine Leitung Öl Füllen und an der anderen Leitung ansaugen. Unappetitlich. Ansonsten sollte das Motoröl vor der ersten Ausfahrt unbedingt ganz aufgefüllt werden. Der Thermostat wird sich dann langsam öffnen und die Kühlrippen mit Öl füllen. Dann ist der Ölstand noch einmal zu überprüfen. Überhaupt würde ich die ersten 500 km den Ölstand im Auge behalten, könnte ja sein, daß das System irgendwo undicht ist.
Leider habe ich die Kosten etwas unterschätzt. Natürlich wird niemand den GTI-Flansch neu kaufen - am Schrottpaltz gibt es noch genug GTIs oder Sciroccos. Ich habe für den Flansch samt Kühlrippen 100 DM bezahlt. Vermutlich läßt sich das Teil auch billiger auftreiben. Die zwei Ölleitungen habe ich bei einer Hydraulikfirma für etwa 80 DM gekauft (war auch teurer als ich gedacht habe). Die zwei Dichtungen haben 7 DM gekostet. Um den GTI-Flansch zu besorgen, bin ich rund 200 km gefahren.
Eigentlich hätte das alles an einem Vormittag erledigt sein sollen. Da ich einige Probleme und Unklarheiten hatte, hat es natürlich wesentlich mehr Zeit in Anspruch genommen.
Ich hoffe, daß dieser Erfahrungsbericht Zeit sparen hilft und freue mich auf Kommentare und Verbesserungsvorschläge (die ich hier auch gerne veröffentlichen werde).