Das Wolkenbild gibt uns neben anderen Wettererscheinungen wesentliche Hinweise für eine Wetterprognose vor Ort und hilft uns, Gefahren richtig einzuschätzen. Dieser Abschnitt soll es Ihnen ermöglichen, die Wolkenarten einzuordnen und richtig zu erkennen. Außerdem werden wir beschreiben, was uns die einzelnen Wolkenarten über den Wetterverlauf verraten.
Unterscheiden wir als erstes zwei prinzipielle Erscheinungsformen der Wolken:
Weiters werden Wolken durch ihre Höhe unterschieden:
Die Kombination aus Erscheinungsform und Wolkenhöhe ergibt eine mehr oder weniger einheitliche Benennung der verschiedenen Wolken. Beispielsweise nennt man eine mittelhohe Haufenwolke Altocumulus. Leider ist die Namesgebung nicht ganz einheitlich. Außerdem wird das Aussehen durch lateinische Eigenschaftswörter noch detaillierter beschrieben. Eine linsenförmige, mittelhohe Haufenwolke nennt man zum Beispiel Altocumulus lenticularis.
In der folgenden Übersicht finden Sie in Klammern auch die Abkürzungen der einzelnen Wolkenarten, wie sie von Fachleuten verwendet werden. Die Bedeutung der Wolkenarten sollten Sie sich für das Erkennen von drohenden Warm- und Kaltfronten, Gewittern und Föhnlagen einprägen.
Cirrus (Ci): Diese Wolke ist leicht an ihrem federartigen Aussehen zu erkennen. Sie besteht aus Eiskristallen und befindet sich in einer Höhe von 6.000 bis 10.000 m, in der es bis zu minus 50 °C kalt sein kann. Diese Höhe täuscht auch über die Tatsache hinweg, daß sich der Cirrus mit Geschwindigkeiten von über 100 Stundenkilometern bewegt. Bedeutung:
Cirrostratus (Cs): Verdichten sich die Cirren zu einer Schichtwolke, so entsteht ein milchiger Schleier aus Eiskristallen in etwa 6.000 bis 8.000 m Höhe. Cs ist die einzige Wolke, die Nebensonnen oder den Haloring hervorruft (bei einem Halo handelt es sich um einen irisierenden Ring, der sich am besten durch eine Sonnenbrille beobachten läßt). Bedeutung:
Cirrocumulus (Cc): Diese seltene Wolke bietet ein faszinierendes Formenspiel am Himmel in Form von flockenförmigen, manchmal gerippt erscheinenden Wattebällchen. Sie findet sich in 6.000 bis 10.000 m Höhe. Bedeutung:
Cirrocumulus (Cc): Diese seltene Wolke bietet ein faszinierendes Formenspiel am Himmel in Form von flockenförmigen, manchmal gerippt erscheinenden Wattebällchen. Sie findet sich in 6.000 bis 10.000 m Höhe. Bedeutung:
In dieser Stärke harmlos: vereinzelte Cirren (Ci)
Bei einem Blick aus dem Fenster scheint offensichtlich die Sonne. Erst bei genauerem Hinsehen erscheint der Himmel leicht bedeckt. Der CS zeigt das Herannahen einer Warmfront an.
Ein eher seltenes Wolkenbild: Cirrocumulus (Cc)
Altocumulus (Ac): Wie der Name sagt, handelt es sich um Haufenwolken in mittlerer Höhe. Ac tritt in unterschiedlichster Form in Erscheinung. Das kann in Ballen, Linsen oder auch Walzen sein. Ac findet sich in 3.000 - 6.000 m Höhe und kann auch teilweise aus Eis bestehen. Bedeutung:
Altostratus (As): Dies ist eine Wolkenschicht in mittlerer Höhe. Diese Wasserwolke befindet sich in 3.000 - 6.000 m Höhe und verdeckt die Sonne hinter einem trüben Milchschleier. Bedeutung:
Eine von vielen Erscheinungsformen des Altocumulus (Ac) - eine zarte Schäfchenwolke.
Dichter Altostratus (As) - meistens ein Schlechtwetterbote.
Stratocumulus (Sc): Der Name mag nach oben genannter Unterscheidung verwirren. Doch Sc ist tatsächlich ein Cumulus, der sich zu einer Wolkenschicht verdichtet hat, da ein Ausdehnen nach oben durch eine hinderliche Inversionsschicht nicht möglich war. Diese Wolke ist durch ihre Bällchen und Wellen leicht mit Altocumulus zu verwechseln, befindet sich aber nur in 500 bis 2.000 m Höhe. Bedeutung:
Stratus (St): Diese tiefhängende Wolkenschicht hängt als Nebel oder Hochnebel in den Tallagen und sorgt dort für trübe Tage. Auf höheren Bergen läßt sich der Stratus dann von oben betrachten. Er bildet sich in klaren Nächten mit hoher Luftfeuchtigkeit und kann bei Piloten zu Orientierungsproblemen führen. Ist die Sonne stark genug, löst sich der Nebel im Laufe des Vormittags wieder auf. In der kalten Jahreszeit ist die Sonne aber zu schwach, und zumindest in den Tallagen vergehen oft mehrere Tage Grau in Grau. Bedeutung:
Cumulus (Cu): Diese Wasserwolke ist leicht an ihrem quellenden, blumenkohlartigen Aussehen zu erkennen. Der Cumulus ist die Wolke, denen wir Flieger die größte Aufmerksamkeit schenken sollten, da sie das Thermikfliegen erleichtert. Vor allem aber läßt sich an der vielfältigen Entwicklung auch das Entstehen von höchst gefährlichen Gewittern unfehlbar voraussehen. Der Cumulus ist zwischen wenigen hundert Metern und 6.000 m Höhe zu finden. Bedeutung:
Übergang von vielen einzelnen Cumulus Wolken zu einem Stratocumulus (Sc).
Stratus (St): Dieser Hochnebel in den Morgenstunden wird sich bald auflösen.
Die folgenden zwei Wolkenarten erstrecken sich über alle drei Höhenbereiche. Es sind also besonders hoch aufgetürmte Wolken.
Nimbostratus (Ns): Diese dichte und dunkle Schichtwolke kann sich über hunderte Kilometer erstrecken und ist meist schwer von tiefer liegenden Schichtwolken zu unterscheiden. Nimbostratus geht gewöhnlich mit beständigem Niederschlag einher. Die durch Wolkenfetzen gekennzeichnete Untergrenze kann bei nur 1.000 m liegen. Ns verdeckt die Sonne vollkommen und ist in den Bergen oft als Rauchschwade auszumachen.
Cumulonimbus (Cb): Es handelt sich um eine überentwickelte Cumuluswolke, die sich von 500 m bis an die oberen Grenzen der Troposphäre erstreckt. In den oberen Schichten vereist der Cb und verbreitert sich oft amboßförmig. Cb ist die Gewitterwolke, mit ihren unangenehmen Begleiterscheinungen wie Blitz, Regen, Hagel und extremen Turbulenzen und Aufwinden.
Tief hängt dieser Ns über der Kremsmauer (1.604m). Die Wolkenuntergrenze ist daher leicht abzuschätzen (1.500m).
Voraussetzung für die Entwicklung von Cumulus-Wolken ist ausreichende Luftfeuchtigkeit und in der Regel auch Sonneneinstrahlung. Die Sonne erwärmt indirekt die unteren, bodennahen Luftmassen, worauf diese nach oben strömen. Ist die Sonnenstrahlung intensiv genug und die Luftschichtung entsprechend, so erreichen diese Luftmassen eine Höhe, in der es zur Kondensation kommt - den sogenannten Convective Condensation Level (CCL). Die aufgestiegene Luft bildet nun erste weiße Wolkenfetzen. Die Temperatur, die am Boden herrschen muß, damit die aufsteigenden Luftmassen das CCL erreichen, wird Auslösetemperatur genannt. Läßt die Sonneneinstrahlung nun nach, zerfällt diese Wolke wieder. Bei weiterer Wärmezufuhr durch die Sonne hingegen strömt immer mehr warme Luft nach oben, und die zunächst zarte Wolke beginnt sich quellend vertikal und horizontal auszubreiten. Bis aus einem Cumulus ein Cumulonimbus, also eine Gewitterwolke entstanden ist, treten mehrere Erscheinungsformen auf.
Cumulus humilis (Cu hu): Diese niedrige Wolke quillt im Laufe des Vormittags flach aus und zeigt uns das Vorhandensein thermischer Aufwinde an. Löst sie sich am frühen Nachmittag wieder auf, herrscht keine Gewittergefahr.
Cumulus mediocris (Cu med): Quillt Cu hu weiter auf, entsteht diese mittelgroße Haufenwolke, die immer noch breiter als hoch ist. Oft entstehen sogar Wolkenstraßen, die für Streckenflieger interessant sind. Abends löst sich Cu med wieder auf und zeigt keine Wetterstörung an.
Cumulus congestus (Cu con): Quillt eine Cumulus-Wolke im Sommer in kurzer Zeit in die Höhe, so entsteht ein Cumulus congestus, der im Inneren schon hohe Vertikalgeschwindigkeiten aufweist. Die Wolke ist bereits deutlich höher als breit. Außerdem werfen die oberen Wolkenschichten ihren Schatten auf die unteren, weshalb die Unterseite dunkelgrau erscheint (Eigenschatten). Wenn man sich unter einem Cu con befindet, ist dieser Eigenschatten ist oft der einzige Hinweis darauf, wie hoch aufgetürmt die Wolke bereits ist. Im weiteren Verlauf zeigt sich, ob die Energie für ein weiteres Aufquellen zu einem Cumulonimbus ausreicht, oder ob sich der Cu con wieder auflöst. Jedenfalls ist die Temperaturschichtung schon instabil und ein Gewitter ist wahrscheinlich.
Cumulonimbus (Cb): Beginnt der Cu con in seinen oberen Schichten zu vereisen, wird er als Cumulonimbus bezeichnet. In aller Regel wird dann ein breiter, nicht blumenkohlartiger Amboß sichtbar (auch Cirren-Schirm genannt). Das Naturschauspiel Gewitter beginnt. In der Folge regnet oder hagelt die Wolke aus und löst sich dabei auf. Die deutliche Abkühlung kann den weiteren regionalen Wetterverlauf beeinflussen.
Erste Thermikentwicklungen am frühen Vormittag.
Gute Thermikverhältnisse voraus: Cumulus Mediocris.
Eigenschatten färbt die Unterseite dunkel and verrät wie hoch dieser Cumulus Congestus schon hinausragt.
Gewitterzelle im Alpenvorland: Die Mächtigkeit dieser Wolke wird häufig unterschätzt. Die Ac Wolken links im Bild lassen erahnen dass sie sich an die obere Grenze der Troposphäre erstreckt.
Anfangs ist es durchaus schwierig, die Wolken richtig zu klassifizieren. Besuchen Sie doch den Karlsruher Wolkenatlas, der zahlreiche Abbildungen von allen Wolkenformen beinhaltet:Karlsruher Wolkenatlas.
Aber auch wenn Sie sich die im Wolkenatlas abgebildeten Wolkenbilder noch so gut einprägen, werden Sie schon morgen Wolken am Himmel sehen, die Sie nicht einordnen können. Das liegt vor allem daran, daß die Zughöhe nicht so eindeutig zu erkennen ist. Meteorologen behelfen sich mit dem Wolkenradar oder mit Infrarot-Satelitenbildern. Leicht zu verwechseln ist beispielsweise der Nimbostratus mit dem Altostratus. Auch der Cirrocumulus kann mit einem kleinen Altocumulus und dieser wiederum mit dem Stratocumulus verwechselt werden.
In den Bergen kann man die Höhe der Wolken an den umliegenden Bergen bestimmen, wenn deren Gipfelhöhen bekannt sind. Flugzeuge sind ebenfalls eine Hilfe beim Einschätzen der Höhe, indem deren Flughöhe mit der Zughöhe der Wolken verglichen wird. Die Reiseflughöhe von Verkehrsmaschinen liegt bei 6.000 bis 10.000 m. Sportflugzeuge (ohne Druckkabine) finden sich meistens unterhalb von 4.000 m Flughöhe.
Es sollte also nicht schwierig sein, einen Altocumulus von einen Stratocumulus zu unterscheiden. Der Altocumulus zieht viel höher. Altocumulus kann man vom Cirrocumulus vor allem durch den Größenunterschied der "Wolkenteile" unterscheiden. Diese sind beim Altocumuli größer, und es entstehen darin oft dunkle Schattenflecken. Nimbostratus geht zudem meist mit Regen einher.
Die Entwicklung von Wolken kann auch über längere Zeit hinweg beobachtet werden, was ebenfalls eine Hilfe beim Klassifizieren sein kann. Die Kenntnis von typischen Wetterabläufen sollte das Erkennen der dafür charakteristischen Wolkentypen ebenfalls erleichtern.